"Kommst du?" - die Kolumne von Paula Lambert lest ihr wöchentlich neu, hier bei fem.com. Paula Lambert, bekannt aus der sixx-Sendung "Paula kommt" oder "Paula kommt ... am Telefon", beschäftigt sich in ihrer Kolumne jede Woche mit einem aktuellen oder brisanten Thema rund um Frauen, Männer, Sex, Liebe, Lust und Beziehung. In dieser Kolumne teilt Paula ihre Erfahrungen mit dem Thema Elternsex.
Ich weiß nicht, ob ihr Kinder habt oder nicht, ich weiß aber, dass mit Kindern einiges deutlich schwieriger wird als ohne. Schöne Kleider anziehen ist in den ersten Jahren ein heikles Unterfangen, die Haut riecht ständig nach Erbrochenem (vor allem im Nackenbereich), Urlaub ist in den ersten zehn Jahren im Wesentlichen der Wunsch, dass die Kita/Schule bald wieder beginnen möge, nur mit Sonnenschein und Meeresrauschen.
Besonders kniffelig ist es aber, Sex zu haben. Damit meine ich nicht nur, überhaupt Sex zu haben. Schlafmangel sorgt nicht gerade dafür, dass die Libido auf Hochtouren läuft, aber selbst, wenn man es schafft, Erwachsenenzeit einzubauen (Überlebenswichtig!!!) und nicht permanent nach Aufgestoßenem zu riechen, ist das WIE die heikelste aller Fragen.
Elterlicher Geschlechtsverkehr gliedert sich in verschiedene Phasen.
Phase 1: Das Kind ist frisch geboren.
In dieser Phase fühlen sich viele Frauen körperlich noch etwas besetzt. Als stillende Mutter hat man quasi rund um die Uhr Körperkontakt. Nicht nur das. De Brüste sind geschwollen und gehören irgendwie jemand anderem. Und das einzige, wonach man sich sehnt, ist einfach mal still in der Ecke zu liegen. Sex ist etwas, dass man langsam wieder ins Spiel bringen sollte, finde ich. Und immer im Kopf behalten: Es ist jetzt alles anders als vorher. Vor allem emotional.
Phase 2: Das Kind kann laufen, vielleicht sogar schon sprechen.
Hier wird es kniffelig. Kinder neigen zu einer gewissen Spontaneität. Vor allem, wenn man sich gerade unbeobachtet fühlt. Sind sie sonst den ganzen Tag laut und werfen alles um, kann man sich ab jetzt darauf verlassen, dass sie sich mit der Sensibilität eines Ninjas anschleichen, wenn man etwas tut, wobei man auf gar keinen Fall erwischt werden will. Zum Beispiel beim heimlichen Schokoladeessen. Oder beim Sex. Pro-Tipp: Jetzt Vaseline ins Liebesspiel einführen. Damit den Kindern der Türgriff aus der Hand flutscht. Nichtsdestotrotz muss man sich eines Tages mit der Frage beschäftigen: „Äh, wie lange stehst du schon da?“ Einfaches Handling der Situation erfolgt mit smoother Parade á la „Mama und Papa kämpfen gerade zum Spaß“ oder „Papa guckt nur mal, ob Mama da was auf dem Rücken hat“. (Hätte sie fast, aber jetzt natürlich nicht mehr, verdammt.)
Phase 3: Vorschul- und Grundschulalter.
Die schwierigste Zeit im Leben des sexuellen Elternpaares. Die Kinder sind längst voll aufgeklärt, größtenteils ohne eigenes Zutun („Man kann auch Sex in den Popo machen. Das hat mir der Torben erzählt.“), aber ab jetzt wissen sie genau, was vor sich geht, wenn Mama und Papa mit rotem Gesicht aus den Laken auftauchen. Also bleibt einem nichts übrig, als sie abzulenken, zum Beispiel Samstag morgens mit dem Fernsehprogramm. Auch wenn es ohne Frage schwer ist, zum Orgasmus zu kommen, während Peppa Pig in voller Lautstärke aus dem Wohnzimmer dröhnt (plus der Tatsache, dass sie sich noch immer lautlos anschleichen können), sind dies die goldensten 20 Minuten des Wochenendes. Es gibt natürlich auch Eltern, die abends nicht bewusstlos vor Müdigkeit werden. Ihr Glücklichen.
Phase 4: Pubertät.
Herzlichen Glückwunsch! Wenn ihr es bis hierher gemeinsam geschafft habt, kann euch nichts mehr passieren. Eure Kinder interessieren sich im Wesentlichen nicht mehr für euch, sind entweder unterwegs oder in ihrem Zimmer und rufen, wenn sie irgendwie mitkriegen, dass ihr immer noch sexuell aktiv seid, Dinge wie „Wie, ihr fickt noch? Erstens seid ihr voll alt und zweitens total peinlich.“ Ich glaube, der Grund, warum so viele Leute mittleren Alters auf Swingerclubs ausweichen ist der, dass sie einfach mal kommentarlos Sex haben wollen.
Aber keine Sorge. Kinder sind eine super Sache. Wirklich. <3
Alles Liebe (und viel Glück!)
Paula

fem.
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