Leben & Familie

Tübinger Clubs: Codewort bei sexueller Belästigung

MONTAG, 12.03.2018

In Clubs und Bars wird geflirtet, was das Zeug hält. Doch was ist, wenn die Anmache Grenzen überschreitet? Um sexueller Belästigung vorzubeugen, haben viele Tübinger Lokalitäten nun ein Codewort etabliert. Wir sagen dir, wie du diskret im Fall der Fälle um Hilfe bitten kannst.

Mit sexueller Belästigung umzugehen, ist gar nicht so leicht. Oftmals lässt sie sich von außen nur schwer erkennen – und manche Frauen trauen sich auch nicht, in der unangenehmen und zuweilen auch gefährlichen Lage, auf sich aufmerksam zu machen, um Hilfe zu bekommen. Ein Codewort ist die Lösung, denn so können Betroffene schnell, unkompliziert und vor allem diskret auf ihre Situation aufmerksam machen.

Uli wird zur wichtigsten Person in Clubs und Bars

Dein Gegenüber ist aufdringlich, unangenehm und grenzüberschreitend? Sexuelle Belästigung fängt schon mit unnützen Kommentaren an. Was also tun? Entweder bittet man seinen Nebenmann oder seine Nebenfrau um Hilfe, oder: Man begibt sich an die Theke, unter dem Vorwand, einen weiteren Drink zu holen, um dann gleich wiederzukommen.

In Tübingen kannst du nun bei Barkeepern und Angestellten des Clubs mit einem Codewort auf die sexuelle Belästigung aufmerksam machen. Und das sogar, wenn der Täter direkt neben dir steht. Du brauchst nämlich nur zu fragen: "Arbeitet Uli heute?" Dieser Satz vermittelt den Angestellten in Clubs und Bars, dass du dich in einer misslichen Lage befindest, aus der du gerne befreit werden möchtest.

Codewort bei sexueller Belästigung in über 30 Lokalitäten

Das Video zum neuen Codewort bei sexueller Belästigung in Tübingen zeigt: Sexuelle Belästigung steht in Clubs und Bars leider an der Tagesordnung. Viele Frauen berichten, wie sie unangenehm behandelt wurden und wie Männer zuweilen nicht mal lockerlassen, wenn sie gebeten werden, Ruhe zu geben.

Diesem Umstand muss ein Ende gesetzt werden, finden die Nachtlokale in Tübingen, und ziehen mit dem Codewort an einem Strang. Mehr als 30 Bars und Clubs in der baden-württembergischen Großstadt machen mit. Frauen sollen sich endlich beim Feiern sicher fühlen und auf einen Schutz zurückgreifen können, falls sie sich in einer Situation gefangen fühlen. Dafür müssen sie fortan nicht mehr direkt darauf hinweisen, sexuell belästigt zu werden, sondern einfach fragen, ob Uli heute arbeitet. "Dann handeln wir. Wenn der Täter noch da ist, holen wir die Security. Außerdem holen wir die betroffene Person zu uns, reden mit ihr, bieten Hilfe an", sagt die Barkeeperin Julia im Gespräch mit dem lokalen Magazin "DASDING".

Ähnliche Kampagnen gibt es unter anderem bereits in Münster. Dort wurde vom Frauen-Notruf die Präventionskampagne "Luisa ist hier!" gegen sexuelle Belästigung in Clubs, Bars und Kneipen ins Leben gerufen. Fühlt sich dort eine Frau bedrängt, soll sie jemanden vom Personal ansprechen und fragen: "Ist Luisa hier?". Die Angestellten sind somit alarmiert, greifen ein und rufen gegebenenfalls die Polizei. 

Bleibt zu hoffen, dass noch mehr Städte nachziehen.

Frau wird von Mann belästigt

Ein Codewort kann bei sexueller Belästigung der Retter in der Not sein.