Abtreibungen sind in Irland per Verfassung verboten. Ein Referendum könnte das ändern, die Iren stimmen über die Streichung des Verbots ab. Wie schwierig Schwangerschaftsabbrüche bislang in dem Land sind, hat eine Frauenärztin verraten.
Irland hat bisher eines der strengsten Abtreibungsgesetze in Europa, Frauen drohen bei einem Schwangerschaftsabbruch bis zu 14 Jahre Gefängnis. Der achte Zusatzartikel der Verfassung besagt, dass Abtreibungen auch nach einer Vergewaltigung, bei Inzest oder einer schweren Missbildung des Fötus verboten sind. Sie sind lediglich erlaubt, wenn das Leben der Mutter in Gefahr ist. Im Gespräch mit der "Süddeutschen Zeitung" hat die niederländische Ärztin und Aktivistin Rebecca Gomperts erklärt, wie sie trotzdem Hunderten Frauen jährlich in Irland hilft, die ungewollt schwanger sind.
Komplizierte Abtreibung in Irland
Dem Verbot von Schwangerschaftsabbrüchen versucht Gomperts mit einem legalen Weg um die Gesetzeslage herum zu umgehen. "Auf unserer Website bekommen Frauen, die sich an niemanden sonst wenden können, ärztliche Beratung und können anschließend Abtreibungspillen bestellen, die dann per Post verschickt werden. Da der irische Zoll die Päckchen seit 2009 beschlagnahmt, werden diese nach Nordirland gesendet", erklärt die 52-Jährige in dem Interview. Doch wie groß ist die Gefahr für die Frauen, die Pillen ohne ärztliche Aufsicht einzunehmen?
Laut Gomperts sei die Einnahme der Pillen sehr sicher. Zwar könne es zu Blutungen und Krämpfen kommen, schwere Komplikationen seien aber selten. Sollte es dennoch dazu kommen, rät die Ärztin den Frauen, den Schwangerschaftsabbruch zu verschweigen: "Dann können die Frauen zu jedem Arzt oder Krankenhaus gehen und sich behandeln lassen. Wir raten ihnen nur, die Abtreibung zu verschweigen, und stattdessen von einer Fehlgeburt zu sprechen."
Referendum über Abtreibung
Sollten die Iren in dem Referendum am 25. Mai für die Verfassungsänderung votieren, soll über ein neues Gesetz abgestimmt werden, das Abtreibungen bis zur 12. Schwangerschaftswoche legalisiert. In Ausnahmefällen sogar bis zur 22. Schwangerschaftswoche.

dpa
Künstlergruppe Subset ruft mit der Plakat "Ihr Körper Keine Wahl" zu einer Reform der Abtreibungsgesetze in Irland auf.