Leben & Familie

Im Trend: ein Baby mit über 40

SAMSTAG, 20.12.2008

Immer mehr Frauen bekommen ihr erstes Kind mit über 40. Nicht nur Stars wie Nicole Kidman, Holly Hunter und Geena Davis gehören zu den Trend-Mamas.

Nicole Kidman brachte Anfang Juli ihre erste Tochter Sunday Rose zur Welt - im Alter von 41 Jahren. Holly Hunter war 47, als sie Mutter von Zwillingen wurde. Und Kollegin Geena Davis hatte vorm ersten Kind bereits ihren 44. Geburtstag gefeiert, vier Jahre später bekam ihre kleine Tochter zwei Brüderchen.

Toppen will all das aktuellen Gerüchten zufolge Madonna: Angeblich soll die 50-jährige Pop-Diva große Lust haben, mit ihrem neuen Liebhaber, dem Baseball-Star Alex Rodríguez (33), noch ein Baby zu bekommen.

Ein Viertel der Schwangeren ist über 35

Doch nicht nur in Hollywood, auch hierzulande setzt sich das Phänomen der "späten Mütter" mehr und mehr durch: Waren Anfang der 80er-Jahre Gebärende über 35 noch eine große Ausnahme, so ist heute bereits rund ein Viertel der deutschen Schwangeren in diesem Alter - Tendenz steigend. Vor allem Akademikerinnen entscheiden sich immer häufiger spät für Kinder. Und Promis wie Sandra Maischberger, Barbara Eligman oder Bärbel Schäfer präsentieren sich in den Medien als strahlend schöne Schwangere jenseits der 40.

Die Gründe für diese Entwicklung sind vielfältig: Viele Frauen verlegen die Familienplanung ganz bewusst auf später, um sich nach der Ausbildung erst einmal im Beruf etablieren zu können und finanziell unabhängig zu sein. Dazu kommt häufig der Wunsch, das Leben zu genießen, zu reisen und sich auszuprobieren, bevor einen der Nachwuchs fest im Griff hat. Oft hat auch im "traditionellen" Gebäralter zwischen 25 und Anfang 30 einfach noch nicht der Mann fürs Leben angeklopft... So wird die Familienplanung aufgeschoben, bis die Lebensumstände idealer für ein Kind erscheinen. Häufig tickt dann schon die biologische Uhr.

Später Berufseinstieg, späte Mutterschaft

Das weibliche Durchschnittsalter bei der Geburt eines Kindes liegt heute bei knapp 29 Jahren - 1990 war eine Frau im Schnitt noch 26, wenn sie Mutter wurde. In den Großstädten bekommt frau ihre Kinder tendenziell später als auf dem Land, was wiederum mit den Faktoren Bildungsgrad und Karriere zusammenhängt: In den Ballungsräumen leben mehr Akademikerinnen - und wer nach einem Studium erst mit Mitte, Ende 20 den Berufseinstieg hinter sich gebracht hat, entscheidet sich selten bereits kurz darauf für ein Baby.

Denn aufgrund der unzureichenden Betreuungssituation ist ein schneller Wiedereinstieg in den Job schwer zu meistern: Noch immer mangelt es an Krippenplätzen für die Kleinsten. Zwar hat die Politik den Missstand mittlerweile erkannt - im Jahr 2013 soll nach Aussage der Regierung für jeden dritten unter Dreijährigen ein Betreuungsplatz vorhanden sein. Bis es wirklich so weit ist, und Arbeitgeber ein Baby nicht mehr automatisch mit einem langjährigen Berufsausstieg assoziieren, werden sich wahrscheinlich noch viele Frauen für eine späte Mutterschaft entscheiden - in der Hoffnung, sich mit Anfang 40 im Job so unentbehrlich gemacht zu haben, dass der Einstieg nach der Babypause problemloser gelingt.

Risiken und Chancen

Medizinisch gesehen ist der Trend  kein allzu großes Problem. Zwar gilt eine Schwangerschaft ab dem 35. Lebensjahr auch heute noch als "Risikoschwangerschaft", bei optimaler Betreuung haben Spätgebärende aber gute Chancen, ein gesundes Kind zur Welt zu bringen.

Eine größere Hürde stellt da die weibliche Fruchtbarkeit dar: Im Bevölkerungsdurchschnitt nimmt sie bereits ab einem Lebensalter von 30 Jahren ab - die Chance, auf natürlichem Wege schwanger zu werden, sinkt kontinuierlich weiter. Liegt die Wahrscheinlichkeit  für einen "Treffer" im Alter zwischen 20 und 25 Jahren pro Zyklus noch bei rund 30 Prozent, so ist sie mit 35 Jahren bereits um die Hälfte gesunken (15 Prozent). Mit 40 Jahren beträgt sie nur noch zehn Prozent - es kommt zudem deutlich häufiger zu Fehlgeburten und Missbildungen des Kindes. Im Durchschnittsalter von 51 Jahren setzen die Wechseljahre ein.

Medizinische Nachhilfe

Dass Madonna ohne hormonelle Nachhilfe noch ein Kind bekommen kann, ist also äußerst unwahrscheinlich. Auch die hohe Zahl an Zwillingsgeburten unter "späten Müttern" weist darauf hin, dass oft medizinisch nachgeholfen wird. Trotzdem gilt eine Schwangerschaft jenseits der 40 gerade unter Superstars als imagefördernd: Gesundheit, Fruchtbarkeit und sexuelle Aktivität werden damit unter Beweis gestellt.

Die derzeit älteste Mutter der Welt wird aber so schnell trotzdem kein US-Promi toppen können: Im Alter von stolzen 70 Jahren ließ sich die Inderin Omkari Panwar künstlich befruchten, um einen männliche Erben zu gebären. Ein riskantes Unterfangen, das glücklich ausging: Im August wurde Panwar Mutter von einem Jungen und einem Mädchen. Bis dahin hatte die Spanierin Maria de Lara als weltweit älteste Gebärende gegolten. Sie hatte 2006 in Barcelona im Alter von 67 Jahren ebenfalls Zwillinge zur Welt gebracht.

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