Er erkannte das Besondere im Banalen. Jetzt sind Egglestons leise Meisterwerke in München zu sehen.
Für Geld arbeiten musste William Eggleston nie. Er entstammte einer Südstaatenfamilie, die mit Baumwollplantagen zu Wohlstand gelangt war. Unbeeinflusst von kommerziellem Gewinnstreben widmete er sich von jungen Jahren an künstlerischen Interessen rund um Fotografie, Musik, Film und Audiotechnik. An der Universität von Mississippi belegte er Kunstkurse und versuchte sich vorübergehend in abstrakt-expressionistischer Malerei. Nach Abbruch des Studiums zog es ihn kurzzeitig – mit Anfang zwanzig und frisch verheiratet – nach Paris, in der Annahme, er könne nur dort bedeutungsvoll fotografieren. Er schoss kein einziges Bild.
Schnappschussästhetik statt technisch perfektier Inszenierung
Auch zurück in seiner Heimatstadt Memphis vermochte er zunächst nichts zu entdecken, was sich des Festhaltens lohnte. Als er sich einem Freund gegenüber beklagte, dass ihn nichts in seiner Umgebung sonderlich ansprach, befand dieser, dass genau das ein guter Grund zum Fotografieren sei. Dieser Ansatz gefiel Eggleston, auch, oder vielleicht gerade weil er völlig der damals zeitgenössischen
Detailverliebter Blick für das scheinbar Banale
Supermärkte, die damals in den Vorstädten wie Pilze aus dem Boden schossen, die erwachenden Consumer Culture, Gehsteige, Einfahrten, Terrassen, blankpolierte Straßenkreuzer… Egglestons detailverliebter Blick erkennt das Besondere im scheinbar Banalen, Gewöhnlichen. Er fotografiert Kinderspielzeug genauso wie einen zum Dinner gedeckten Tisch, Interieurs von Südstaatenresidenzen, Supermarktangestellte bei der Arbeit, Bars und ihre Stammgäste, Nippes, Kleinigkeiten.
Leise Meisterwerke, die sich unaufdringlich offenbaren
Fast scheint es, als hatte Eggleston schon damals mit den
Die Ausstellung "William Eggleston – Democratic Camera – Fotografie und Video 1961-2008" im Münchner Haus der Kunst dauert noch bis zum 17.Mai 2009. Weitere Informationen unter: www.hausderkunst.de
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