Sind Liebeskomödien wie "Weil es dich gibt" schuld, wenn unsere Partnerschaft nicht funktioniert? Schon möglich, meinen schottische Wissenschaftler.
Schauen Sie sich auch so gern vorhersehbare Liebes-Schmonzetten an - neben Ihnen Ihre beste Freundin, auf Ihrem Schoß ein Päckchen Taschentücher, in Ihrer Hand eine Tafel
Doch jetzt schlagen Forscher der Heriot Watt University in Edinburgh Alarm: Die Ergebnisse ihrer Untersuchungen legen nahe, dass Fans romantischer Hollywood-Komödien überdurchschnittlich häufig unrealistische Erwartungen an Liebesbeziehungen haben. Viele gehen offenbar davon aus, dass der Partner als Seelenverwandter wissen muss, was in ihnen vorgeht. Und das kann gehörig daneben gehen...
Kitsch made in Hollywood zieht die Massen an
Für ihre Untersuchungen analysierten die Forscher 40 Kino-Kassenschlager aus den Jahren 1995 bis 2005 und suchten Filme heraus, die in Sachen Liebe und Beziehung unrealistische Szenen enthielten. "E-Mail für Dich", "Manhattan Love Story", "Wedding Planner", "Während Du schliefst", "Die Braut, die sich nicht traut", "Notting Hill", "Sweet Home Alabama - Liebe auf Umwegen", "Weil es dich gibt" und viele andere Romantik-Komödien made in Hollywood erfüllten diese Voraussetzung.
Schließlich mussten 100 studentische Versuchspersonen das Paradebeispiel "Weil es dich gibt" ansehen - ein extrem vorhersehbarer Liebesfilm mit John Cusack und Kate Beckinsale in den Hauptrollen. Die Story: John und Kate verlieben sich, verlieren sich und finden sich wieder...
Kontrastprogramm zur Romantik: David Lynch
Eine andere Gruppe von ebenfalls 100 Leuten sah in der gleichen Zeit ein Drama von David Lynch. Der Regisseur ist bekannt dafür, problematische Themen unheimlich und vielschichtig in Szene zu setzen. Bei der anschließenden Einzelbefragung fiel auf, dass Studenten, die "Weil es dich gibt" gesehen hatten, stärker an Schicksal und Bestimmung glaubten, als diejenigen, die den Lynch-Film gesehen hatten.
Das Ergebnis einer Anschlussstudie untermauerte diesen Eindruck: Fans romantischer Happy-End-Streifen waren überdurchschnittlich häufig davon überzeugt, dass es vorherbestimmte Liebe gibt.
Der Sex muss perfekt sein
"Natürlich wissen die meisten von uns, dass die Idee von einer perfekten Beziehung unrealistisch ist", kommentiert der Leiter der Studie, Bjarne Holmes, "Das Problem ist, dass es trotzdem immer Leute geben wird, die mehr von den Medien beeinflusst werden, als wir uns vorstellen können." Eheberater bekämen immer wieder Paare zu Gesicht, die glaubten, der Sex in einer Beziehung müsse jederzeit perfekt sein - und der richtige Partner sei in der Lage, einem jeden Wunsch von den Augen abzulesen.
Und noch ein weiteres Missverständnis können Romantik-Komödien nach Meinung der schottischen Forscher vermitteln: "Solche Filme suggerieren, dass Vertrauen und Liebe vom ersten Moment der Begegnung an existieren - dabei dauert es in der Realität Jahre, bis sich eine Beziehung so weit entwickelt hat", stellt Holmes' Mitarbeiterin Kimberly Johnson fest. Zusammenfassend belege die Studie, dass populäre Filme bei der Entstehung falscher Liebeskonzepte eine Rolle spielen könnten.
Immer schön kommunizieren!
Also keine gemütlichen Kino- oder Fernsehabende mehr mit Hollywood-Streifen, süß wie Zuckerwatte? Doch! Aber nur, wenn Sie versprechen, die Liebes-Storys nicht zu ernst zu nehmen, ab und zu auch mal einen David-Lynch-Film zu schauen - und immer schön mit ihrem Partner darüber zu reden, was Sie denken und wollen...
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