Stellen Sie sich vor, Sie leben in einer Stadt, in der es von jungen Männern nur so wimmelt. Konkurrentinnen: Fehlanzeige.
Die Bewohner von Mount Isa sind sauer. Ihr Bürgermeister hat ausdrücklich unattraktive, ungebundene Frauen eingeladen, in die australische 21.000-Einwohner-Stadt zu ziehen.
Was absurd klingt, hat eine einfache Erklärung: In dem Örtchen herrscht Frauenmangel. Gerade mal 819 Einwohnerinnen zwischen 20 und 24 Jahren zählt das Amt. Auf fünf Jungs im heiratsfähigen Alter kommt nur ein Mädchen. Nach Ansicht des Stadtoberhauptes haben in Mount Isa also auch hässliche Damen eine Chance, einen netten Mann zu finden. Viele Einwohner fürchten nun einen Imageschaden durch die unbedarften Äußerungen.
Kleiner Trost: Mount Isa steht nicht allein da. In vielen Orten und Ländern auf der ganzen Welt herrscht ein ähnliches Missverhältnis der Geschlechter. Aktuellen Berechnungen zufolge leben heute sogar insgesamt mehr Männer als Frauen auf der Erde.
Chinesen und Inder ohne Frauen
Das liegt zum einen daran, dass mehr Jungs als Mädchen geboren werden: Auf 100 neugeborene Mädchen kommen zirka 101 Jungen. Zum anderen werden Frauen und Mädchen in einigen Ländern heftig diskriminiert, was zu einem Männerüberschuss führt: Weil die Geburt einer Tochter als finanzielle Belastung angesehen wird - die Eltern müssen bei der Heirat traditionell eine teure Mitgift zahlen - und ein Sohn generell als „wertvoller“ gilt, ziehen beispielsweise in Indien und China viele werdende Eltern eine Abtreibung der Austragung eines weiblichen Babys vor. Häufig werden Frauen auch schlechter medizinisch versorgt als Männer.
Rund 20 Millionen „fehlende“ Frauen wurden bei der letzten Volkszählung in Indien festgestellt, Hochrechnungen nach werden im Jahr 2020 mindestens 30 Millionen männliche Chinesen keine Frau zum Heiraten finden.
Männerüberschuss in Ostdeutschland
In den westlichen Industrieländern sieht das Ganze anders aus: Die Frauen dominieren zahlenmäßig, weil Männer früher sterben. In den jüngeren Altersklassen liegen beide Geschlechter beinahe gleich auf.
Australien ist ein westliches Land. Und von flächendeckender Frauendiskriminierung hat man hier noch nichts gehört. Dass in Mount Isa so wenige junge Damen leben, ist auf den ersten Blick also eher unlogisch. Aber: Das Örtchen im Bundesstaat Queensland ist eine ehemalige Bergbaustadt und von Trockensavanne und Halbwüste umgeben. Heißt im Klartext: Hier ist nicht viel los. Und spannende Jobs gibt’s auch nur sehr begrenzt.
Da hätten wir in Mount Isa also das gleiche Problem wie in den neuen Bundesländern: In den ländlichen Teilen Ostdeutschlands ziehen es gut ausgebildete, junge Frauen vor, ihre Heimat zu verlassen, um im Westen ihr Glück zu suchen. Männer mit schlechter Ausbildung und ohne Job bleiben zurück.
Laut aktueller Studien kommen in den neuen Bundesländern auf 100 Männer im heiratsfähigen Alter nur knapp 85 Frauen. Alles in allem haben gut 20 Prozent der ostdeutschen Männer eine schlechte Ausbildung, keine Arbeit - und noch dazu keine Partnerin.
Der Traum einer jeden Frau?
Sind also öde australische Nester und leergefegte ostdeutsche Landstriche ein Mekka für Frauen, die dringend einen Mann suchen, wie der Bürgermeister von Mount Isa propagiert? Vielleicht. Allzu anspruchsvoll sollte frau allerdings nicht sein.
Ob es bereits mit Schönheit weniger gesegnete Frauen gibt, die der Aufforderung des australischen Stadtoberhauptes nachgekommen sind, ist unbekannt…
FRAUENMANGEL - MÄNNERMANGEL
Die männerreichste Großstadt Deutschlands:
„Karohemd und Samenstau studiert in Aachen Maschinenbau.“ Derber Spruch – wahrer Kern: In Aachen leben 124.010 Frauen und 128.502 Männer. Ergibt einen Frauenanteil von 49,11 Prozent. Arme Maschinenbaustudenten…
Die frauenreichste Großstadt Deutschlands:
Als insgesamt „weiblichste“ Großstadt gilt Münster (52,74 Prozent Frauen). Paarungswillige Pädagogikstudentinnen aus der westfälischen Fahrradmetropole sollten also ab und zu mal einen Ausflug nach Aachen machen. Übrigens: Die meisten deutschen Universitätsstädte verzeichnen in der Altersklasse 18 bis 29 einen deutlichen Frauenüberschuss.
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